Immer mehr Sportler:innen greifen zu CBD-Produkten. Diese versprechen vor allem eine bessere Regeneration und Schmerzlinderung. In dieser Podcastfolge werfen wir einen Blick auf die aktuellen Studienlagen zum Einsatz von CBD im (Ausdauer-)Sport. Gemeinsam mit Sportwissenschaftler Dr. Eduard Isenmann, Experte für Kreislaufforschung und Sportmedizin, diskutieren wir, ob solche Produkte tatsächlich die Regeneration unterstützen und die Leistung verbessern können.
Was ist CBD?
CBD, oder Cannabidiol, ist einer von über 100 verschiedenen Wirkstoffen, die in der Hanfpflanze vorkommen. Anders als THC, das für seine berauschende Wirkung bekannt ist, hat CBD keine psychoaktive Wirkung und beeinflusst somit nicht den Geisteszustand.
Mittlerweile gibt es viele verschiedene CBD-Produkte auf dem Markt, darunter Öle, Sprays und Gele, die verschiedene Anwendungsmöglichkeiten bieten. Diese enthalten minimale Prozentsätze von THC sodass die meisten Produkte kein reines CBD enthalten. Es gibt jedoch strenge Vorgaben darüber, wie viel THC in diesen Produkten enthalten sein darf, um sicherzustellen, dass sie legal und sicher sind. Dieser geringe THC-Anteil macht das Produkt jedoch nicht berauschend. Diese Produkte versprechen Unterstützung von Wohlbefinden und Gesundheit. Sportler:innen erhoffen sich vor allem eine schnellere Regeneration.
Aktuelle Studienlage
Mit Eduard sprechen wir über die aktuelle Studienlage und seine eigene Studie zur Wirkung von CBD bei Kraftsportler:innen. Die Ergebnisse beziehen sich hauptsächlich auf Kraftsport, lassen sich jedoch gut auf den Ausdauersport übertragen. Zunächst ist es wichtig zu wissen, ab welcher Dosierung die Wirkung überhaupt einsetzt. Diese Frage lässt sich jedoch nicht leicht beantworten, da die Wirkung von CBD und die notwendige Dosierung stark vom individuellen Leistungsniveau und dem spezifischen Anwendungsbereich abhängen. Studien zeigten, dass die Wirkung von CBD möglicherweise bei Freizeitsportlern stärker ausgeprägt ist als bei Spitzensportler:innen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Lebertoxizität. Es ist derzeit nicht genau bekannt, ab welcher Dosierung die Leber belastet wird. Höhere Dosen, wie sie in einigen Medikamenten verwendet werden, können zwar effektivere Ergebnisse liefern, gefährden jedoch die Lebergesundheit stärker. CBD kann potenziell lebertoxische Wirkungen haben, obwohl es dazu noch nicht ausreichend Studien gibt. Auch Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten sind möglich und sollten sorgfältig überwacht werden. Bislang sind die Daten zur Sicherheit und zu den Nebenwirkungen jedoch begrenzt, was weitere Forschung erforderlich macht.
CBD zur Regeneration?
Wie wirkt sich nun CBD bei der Regeneration aus? Es kann zur Regeneration beitragen, indem es hilft, Muskelschäden zu minimieren und die Erholungszeit nach intensiven Trainingseinheiten zu verkürzen. Besonders im Kraftsport zeigt sich, dass Sportler:innen möglicherweise bereits nach 24 Stunden leistungsfähig sind, wenn sie CBD genutzt haben. Dabei gilt jedoch zu beachten, dass vor allem Sportler:innenmit einem geringeren Leistungsniveau positive Wirkungen von CBD spüren als Spitzensportler:innen.
Eduard berichtet, dass es bisher keine ausreichenden Studien gibt, die die direkte Einnahme von CBD vor dem Sport untersucht haben. Er erzählt jedoch, dass CBD etwa 2-3 Stunden benötigt, um im Körper richtig absorbiert zu werden und seine volle Wirkung zu entfalten. Daher könnte die Einnahme vor dem Training dazu beitragen, dass CBD direkt nach der Belastung im Körper verfügbar ist, wo es die Regeneration unterstützen soll. Weitere positive Auswirkungen sind bislang nicht bekannt oder wenn dann eher subtil. Die Schmerzempfindlichkeit wird dadurch nicht besonders gemildert und die Leistungsfähigkeit nicht gestärkt.
Für weitere spannende Erkenntnisse und Ausblicke, hört gerne in die Folge rein. Diese findet ihr wie immer bei Apple Podcasts, Spotify und überall da wo es Podcasts gibt!